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In den vorangegangen drei Kapiteln wurde ausführlich darüber geschrieben, wie die eigentliche Vorbereitung auf eine Klassenarbeit oder Leistungsüberprüfung sinnvoll und effektiv geplant und durchgeführt werden kann.
Prüfungsangst kennen viele. Sie blockiert gelerntes Wissen und hält Schüler davon ab, ihre tatsächliche Leistung abzurufen.
Im vorletzten Kapitel der Blockreihe steht daher der Tag vor und der Tag der Klassenarbeit im Mittelpunkt, weil hier einige Besonderheiten eine Rolle spielen, um selbstbewusst und entspannt in die Leistungskontrolle zu gehen.
Der Tag davor und der Tag der Prüfung
Im Folgenden werden 7 Tipps aufgeführt, wie die Zeit kurz vor Klassenarbeiten gestaltet werden sollte, um Druck vom Schüler zu nehmen.
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Kein Lernen am Tag davor
Wer geplant gelernt hat, kann am Tag vor der Prüfung entspannen. So sollte es auch sein. Lernen auf den letzten Drücker birgt einige Risiken. Nicht nur, dass Lernen unter Druck keinen besonders großen Effekt hat, es kann sogar dazu führen, dass bereits gefestigtes Wissen im Kopf „durcheinander gerät“ und der Schüler eigentlich weniger Wissen abrufen kann als zuvor.
Wenn es mal nicht anders geht, gilt:
- Nicht wie verrückt lernen!
- Priorisieren!
- Zeitlimit setzen!
Zudem ist ausreichend Schlaf sehr wichtig. Wer unausgeschlafen ist, neigt zu Flüchtigkeitsfehlern.
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Keine (Selbst-) Kontrolle am Tag davor
Die Devise gilt: „Mach dich nicht verrückt!“. Wie bereits erläutert, ist Lernen am Tag vor der Arbeit meist ineffektiv und unter Umständen sogar kontraproduktiv.
Ähnlich verhält es sich, wenn man sich selbst überprüft oder sich von anderen abfragen lässt. Treten hier vermeintliche Wissenslücken auf, dreht sich im Kopf des Schülers alles nur noch um diese.
Am besten ist es, sich am Tag vor der Arbeit mit dem Prüfungsstoff nicht mehr zu beschäftigen. Wer bis jetzt noch nicht alles beherrscht, sollte sich auf das konzentrieren, was er kann und nicht mit dem „verrückt machen“, was er nicht kann.
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Unsicherheiten vermeiden
Jeder kennt den Spruch: „Mach dich nicht verrückt!“ Das ist meistens leichter gesagt als getan. Es gibt viele Gelegenheiten die dazu führen, dass sich Unsicherheiten einstellen. Die Folge ist, dass sich der Schüler vor lauter Gedanken um sein „Nichtkönnen“ nicht mehr auf sein Können konzentrieren kann.
Folgende Dinge sollte daher vermieden werden:
- Gespräche mit Mitschülern über das, was gelernt oder geübt würde.
- Spekulationen über das, was in der Arbeit abgefragt werden könnte.
- Gegenseitiges Testen, ob das Wissen sitzt oder alle Fragen beantwortet werden können.
- Fragen der Eltern, ob ausreichend gelernt wurde.
- Rückblicke, wie gut oder schlecht die letzte Klassenarbeit gelaufen ist.
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Keinen unnötigen Druck aufbauen
Die Erwartungen bezüglich des Ausgangs einer Klassenarbeit sollten nicht zu hoch sein. Wer sich selbst unter Druck setzt, bekommt leichter Versagensängste. Das kann dazu führen, dass sich im Kopf alles um die Ängste und nicht um den Prüfungsstoff dreht.
Wer sich gut vorbereitet hat, sollte sich um das Resultat einer Klassenarbeit keine Gedanken machen.
Wer unbedingt Notenziele als Motivation braucht, sollte realistisch bleiben. Eine kleine Verbesserung ist bereits etwas Tolles.
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Keine Hektik am Morgen
Am Tag der Klassenarbeit sollte besonders auf die Morgenroutine geachtet werden. Hierzu gehören insbesondere das rechtzeitige Aufstehen, ein ausreichendes aber leichtes Frühstück und die Morgenhygiene.
Hektik ist einer der wesentlichen Stressfaktoren vor Prüfungen und doch so leicht zu vermeiden.
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Entspannt zum Beginn der Prüfung
Nicht nur ausreichend Schlaf ist wichtig, sondern auch das „Herunterkommen“ direkt vor der Leistungsüberprüfung. Also in der Pause davor an die frische Luft oder das Fenster auf. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich aktiv betätigen. Gymnastik oder andere Bewegungsübungen regen den Kreislauf an.
Schreibgeräte, Lineal, Taschenrechner, … , alles, was zur Klassenarbeit benötigt wird, sollte in Ruhe zurecht gelegt werden.
Nicht zuletzt sollte vor Beginn der Arbeit ausreichend Wasser getrunken werden.
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Rituale
Egal ob Glücksbringer, das Bonbon davor, das Lieblingslied oder das Buch unter dem Kopfkissen, Rituale helfen dabei, sich mental auf etwas einzustellen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Deshalb sind diese persönlichen Bräuche bestens dazu geeignet, gerade bei Prüfungsangst, dass sich der Kopf vom eigentlichen Stress ablenkt.
Wer noch kein persönliches Ritual hat, kann sich im Internet, bei der Familie oder Freunden hilfreiche Anregungen holen.
Im letzten Blogkapitel zum Thema: „Richtig lernen, aber wie?“ steht die meist vernachlässigte Thematik der Nachbereitung einer Prüfung im Vordergrund.
Stressfrei in den Schultag – Mit Morgenroutine gegen morgendlichen Stress
Stressfrei in den Schultag ist für viele Familien ein Wunsch. Der Morgenstress mit Schulkindern, egal welchen Alters, beginnt schon mit dem Wecken. Irgendwie zählt ab dann jede Minute. Bis das Kind das Haus verlässt, sind eben einige praktische Dinge zu erledigen: Waschen, Zähne putzen, Schulranzen packen, Pausenbote, Schulgetränk, passende Kleidung, Frühstücken, ein kleiner Plausch zwischendurch. Gehen Mutter und Vater fast zur selben Zeit aus dem Haus, fehlt oft die Zeit die Morgenroutine aufmerksam zu begleiten und das Kind stressfrei in den Schultag zu entlassen. Opfer des Morgenstresses ist in der Regel das Frühstück und das kurze aber so wichtige „Guten-Morgen-Gespräch“.
Um stressfrei den Schultag zu starten, sind ein wenig planerisches Handeln und das Einhalten bestimmter Grundätze unabdingbar. Die Morgenroutine ist dabei ein wichtiges Werkzeug. Sie ist jedoch zeitlich nicht auf den Morgen begrenzt, sondern ein nach zeitlichen, biologischen und pädagogischen Ansätzen zu begreifendes Hilfsmittel.
Die nachfolgenden acht Tipps können dabei hilfreiche Anregungen für das Entwickeln einer Morgenroutine sein.
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Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen
Dinge, welche nicht zwingend morgens erledigt werden müssen, sollten auf den Vorabend verlegt werden. Oder besser gesagt: „Was am Vorabend erledigt werden kann, macht morgens kein Kopfzerbrechen.“. Bereits am Abend zuvor werden also die Weichen für einen stressfreien Morgen gestellt.
Schulranzen packen
Der Schulranzen sollte abends gepackt werden und das ganz in Ruhe. Eine „Checkliste Schulranzen“ kann dabei dem Kind helfen, nichts zu vergessen. Ein kurzer Blick der Eltern gibt dem Kind zusätzlich Gewissheit für den nächsten Schultag, alles dabei zu haben.
Frühstückstisch vorbereiten
Der Frühstückstisch kann am Vorabend schon vorbereitet werden. Vielleicht sogar als keines Ritual mit Eltern und Kindern zusammen. Hierbei kann das Kind seine Essenwünsche einbringen und äußern, was die Getränkeflasche und die Brotbox am nächsten Tag enthalten sollte.
Anziehsachen abends heraussuchen
Ein kurzer Blick auf die Wetter-App und wettergerechte Kleidung kann nach dem Geschmack der Kinder (oder der Eltern) abends herausgesucht werden. Vielleicht noch eine Alternative, um eventuellen Morgenlaunen des Kindes gerecht zu werden.
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Morgenstund´ hat Gold im Mund
Dieses alte Sprichwort besagt, dass sich frühes Aufstehen lohnt, weil es sich am Morgen gut arbeiten lässt und Frühaufsteher mehr erreichen.
Etwas früher aufstehen entzerrt die morgendliche Zeitnot. Gerade für Morgenmuffel und Nichtaufsteher sind zeitliche Puffer ideal, um der Morgenroutine ausreichend Zeit einzuräumen.
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Gut gesessen, ist halb gegessen
Für Kinder ist das Frühstück die wichtigste Mahlzeit. Was dem morgendlichen Stress jedoch leider zu oft zum Opfer fällt, ist ein entspanntes und ausgiebiges Frühstück. Ein Brot auf die Hand, wie es so schön heißt, ersetzt ein Frühstück nicht. Die Zeit am Frühstückstisch kann auch für das „Guten-Morgen-Gespräch“ genutzt werden, um wesentliche und unwesentliche Dinge für den Tag kurz anzusprechen oder zur kleinen Kontrolle, ob das Kind wirklich fertig für den Schultag ist.
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PC, Handy und TV machen nicht schlau
Bei vielen Familien läuft morgens schon die Flimmerkiste. Die Kinder werden so in ihrer Morgenroutine gestört, vergeuden Zeit, sind abgelenkt und machen zu erledigende Dinge nur halbherzig. Besonders in unteren Klassenstufen wurde beobachtet, dass Kinder die morgens fernsehen, im Spiel und Unterricht unaufmerksamer sind und sich in schlimmeren Fällen sogar hyperaktiv oder extrem passiv verhalten.
Ebenso ist das Nutzen von Handys und Computern morgens ein Zeiträuber und ein Ablenker. Schüler, die sich morgens bereits damit befassen, auf Facebook und Co. up to date zu sein oder Nachrichten in Chatprogrammen zu beantworten, lassen sich nicht ausreichend Zeit für die morgendliche Routine und gehen gestresster aus dem Haus.
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Ein Ritual ist keine Qual
Alle Eltern kennen die morgendlichen „Ach noch fünf Minuten. Ich stehe gleich auf.“ Wer einen kleinen Morgenmuffel oder renitenten Nichtaufsteher zu Hause hat, kann sich Weckritualen bedienen. Ob ein lauter Schrei, ein gepfiffenes Liedchen oder Musik aus dem Radio, wiederkehrende Wecksignale nimmt der Körper entsprechend auf und interpretiert sie unbewusst mit einer Handlung. Verbunden werden sollten diese Rituale jedoch nicht mit Androhung von Strafen, wenn nicht sofort aufgestanden wird. Vielmehr sollte versucht werden, positiv auf das Aufstehverhalten einzuwirken, z.B. mit einem kleinen Spaß oder „Wachkitzeln“.
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Entscheiden vermeiden
Wer Kinder morgens vor wichtige Entscheidungen stellt, mutet dem noch nicht ganz wachen Kinder-Hirn etwas zuviel zu. Und nicht jede Endscheidung, welche für Erwachse als unwesentlich angesehen wird, ist für ein Kind ebenso einfach. Das Nachdenken und Abwägen kann besonders bei jüngeren Kindern zu negativem Stress führen. Häufig wird über alle notwendigen Informationen, Vor- und Nachteile nicht ausreichend gesprochen. Ist die Entscheidung gefällt und ist das Kind nach dem Überdenken nicht zufrieden, wird die Fehlentscheidung den Schultag belasten, was zu Abgelenktheit im Unterricht führen kann. (Für das Kind) wichtige Entscheidung sollten durch das Kind grundsätzlich am Abend vorher oder nach der Schule getroffen werden.
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Aus einer Mücke keinen Elefanten machen
Auch wenn alles gut geplant und organisiert ist, kann mal etwas schiefgehen. Kein Kaffee im Haus oder die falsche Marmelade im Schrank ist ebenso wenig ein großes Drama, wie doch noch etwas für den Schulranzen vergessen zu haben oder doch nochmal die Bluse wechseln zu wollen. Ruhe und Gelassenheit sind hier angebracht. Verfällt ein Elternteil in Hektik, überträgt es sich schnell auf den Rest der Familie. Vorhaltungen sind Fehl am Platz. Gibt es etwas zu „klären“, sollte es auf die Zeit nach der Schule verschoben werden.
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Gruß und Kuss sind ein Muss
Die Abschiedsworte oder das Abschiedsritual beim Verlassen des Hauses beenden die Morgenroutine. Geachtet werde sollte bei der Wahl der Worte und auch des Rituales, dass das positive Erlebnis primär der Schüler erfahren soll und nicht Mama oder Papa. Hier sollte dem Alter entsprechend gehandelt werden.
Richtig lernen, aber wie? – Teil 3: Lernhilfen und Tricks
Der dritte Teil beschäftigt sich mit Lernhilfen, also Tricks und Kniffen, um die Lernzeit effektiv zu nutzen und einen hohen Behaltens- und Wiedergabegrad zu erreichen.
Kommen wir zu unseren Tipps für euch!
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Kurzmeditation – Zur Ruhe kommen und entspannen
Wer aufgewühlt lernt oder mit den Gedanken ganz woanders ist, kann sich schlecht konzentrieren. Deshalb sollte man vor dem Lernen kurz zur Ruhe kommen. Meist reichen 5 bis 10 Minuten aus, um herunterzukommen. Hierbei sollte auf eine geräuschlose (Meditationsmusik geht natürlich auch) Kulisse geachtet werden. Egal ob Schneidersitz oder einfach auf dem Stuhl, wichtig ist, dass ein unbeschwertes tiefes Ein- und Ausatmen möglich ist.
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Auswendig lernen (Vokabeln, Merksätze, … )
Beim Auswendiglernen ist entscheidend, dass zwischen dem zu lernenden Wort und der zugehörigen Wortbedeutung ein möglichst kurzer Zeitraum ist (Beispiel: deutsche Vokabel – englische Vokabel oder Signalwort und Wortbedeutung.
Dabei ist die „Menge“, also die Aufnahmefähigkeit, bei jedem Schüler individuell beschränkt. Wer nichts mehr in den Kopf bekommt, sollte also aufhören. Lieber regelmäßig und dafür in kleineren Häppchen.
Viele scheuen sich vor dem Auswendiglernen oder sehen es als unnütz an. Ersetzt man das Wort Auswendiglernen durch das Wort Abruflernen, kommt dieser Thematik eine ganz andere Bedeutung zu.
Wer Merksätze, Eselsbrücken, Definitionen oder Abläufe wirklich beherrscht, kann diese in Arbeiten kurzfristig abrufen und anwenden. Dieses schafft Sicherheit, spart wertvolle Zeit und verringert nachweislich die Quote an Flüchtigkeitsfehlern.
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Viele Sinne nutzen
Bereits in früheren Jahrhunderten wurde dazu angeregt, beim Lernen so viele Sinne wie möglich zu nutzen. Johann Amos Comenius, einer der ersten wissenschaftlichen Pädagogen, regte dazu an, Wissen mit allen Sinnesorganen aufzunehmen.
Heutzutage unterscheidet die Wissenschaft drei bzw. vier Grundlerntypen, die im Schwerpunkt unterschiedliche Lernstrategien verfolgen sollten, um den größtmöglichen Lernerfolg zu erzielen. Grundlage dieser Einteilung bildet die Lerntypologie von Frederic Vester, der die folgenden Lerntypen unterscheidet.
- Der visuelle Lerntyp (Sehen und Lesen):
Bücher, Skizzen, Textmarker, Bilder, YouTube, Internetseiten, Lernkarteikarten, Mainfacts (Zusammenfassungen)
- Der auditive Lerntyp (Hören):
Hör-DVD, Reportagen, Gespräche, Vorträge
- Der kinästhetische Lerntyp (Fühlen/Tasten):
Nachmachen, Schreiben (Herausschreiben), Anfassen
Neuere Einteilungen gehen von einem vierten Lerntyp aus.
- Der kommunikative Lerntyp:
Lerngruppen, Frage-Antwort-Spiele, Lernspiele
Um Herauszufinden, zu welchem Lerntyp man gehört, bieten Internetseiten Selbsttests an. Wer es genau wissen will, sollte zu speziellen Allgemeinmedizinern gehen oder sich beim Kinder- und Jugendpsychologen vorstellen.
Grundsätzlich ist jedoch anzumerken, dass es „den Lerntyp“ nicht gibt. Es ist nur eine Form dominanter ausgeprägt, welche dann auch vorrangig die Lernmethoden bestimmen sollte.
Als Fazit gilt: Ein guter Mix macht den Erfolg aus.
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Medienvielfalt nutzen
In der heutigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten, sich neben Schulbuch und Schulhefter Wissen anzueignen oder zu üben. Neue Medien und besonders das Internet nehmen immer mehr Platz im Leben eines Schülers ein. Wer online üben will oder sich gründlicher als durch das Schulbuch informieren will, findet im online ausreichende, meist sehr gute Angebote. Aber auch Filmportale wie Youtube bieten immer mehr Möglichkeiten, sich weiterzubilden.
Vorsicht geboten ist jedoch bei Blogs oder Foren, nicht jeder Beitrag ist fundiert und richtig.
Für Eltern, die die PC-Zeit ihrer Kinder sinnvoll begrenzt haben, sollte aber gelten: PC-Lernzeit ist keine PC-Spielzeit.
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Kurze Pausen
Sinkt die Konzentrationsfähigkeit, helfen kurze Entspannungsübungen. Dabei hilft meist schon das Fenster zu öffnen, sich zu recken, zu strecken und dabei tief die frische Luft einzuatmen.
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Regelmässigkeit
Die Wenigsten schaffen es nach dem Lernen oder einmal Üben, den geforderten Schulstoff zu beherrschen. Deshalb sollte regelmäßig gelernt werden. Beim vorangegangenen Thema Zeitmanagement wurde darüber bereits geschrieben.
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Bewährte Lernhilfsmittel
- Karteikartenlernsystem
- Spickzettel schreiben (aber bitte nicht benutzen)
- Bekannte Eselsbrücken nutzen oder selbst welche erfinden
- Stichwortzettel, Schlagwortzettel
- Markieren mit Textmarker
- gegenseitiges Abfragen mit Freunden
- Post-ist an bekannten Stellen anbringen
- Skizzen und MindMaps
Im nächsten Blogeintrag zum Thema: „Richtig lernen, aber wie?“ wird sich mit dem „Tag vor der Klassenarbeit“ beschäftigt und es werden Hinweise zum richtigen Lernverhalten gegeben.
Das Unterrichten von Schülern und auch Studierenden führt mich immer wieder zu einem Facettenreichtum an Lernschwierigkeiten. Insbesondere Rechenstörungen bei Kindern erscheinen Eltern und Lehrern erfahrungsgemäß häufig rätselhaft. Den Kindern ist es schwer oder gar nicht möglich, einfache arithmetische Begriffe zu verstehen oder simple Aufgaben zu lösen.
Oftmals stehen diese schlechten mathematischen Leistungen in starkem Gegensatz zu einer davon abgesehen guten Auffassungsgabe und soliden Leistungen in anderen Schulfächern. Ähnlich der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) , handelt es sich bei rechnerischen Störungen um eine spezifische Lernschwierigkeit. Rechenstörungen und Lese-Rechtschreib-Störungen weisen zwar unterschiedliche Ursachen und Erscheinungsbilder auf, dennoch existieren viele Schnittmengen und ein gemeinsames Auftreten kommt nicht selten vor. Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Wissen über die spezifischen schulischen Lernbeeinträchtigungen beträchtlich erweitert. Zudem werden für die anstehenden Revisionen der internationalen Klassifikationssysteme (ICD-10 und DSM-IV) tief greifende Veränderungen erwartet. Den unterschiedlichen Verordnungen der Bundesländer ist zu entnehmen, dass die Maßnahmen zur Förderung von Kindern mit spezifischen Lernbeeinträchtigungen (beispielsweise Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich) für LRS und Rechenschwierigkeiten mittlerweile gemeinsam behandelt werden. Nichtsdestoweniger sind diese Regelungen vielerorts unzureichend und stellen gelegentlich kuriose Fälle dar, zum Beispiel bei Inanspruchnahme von entsprechenden Fördermassnahmen, welche unabhängig vom Verlauf mit Ende der Grundschulzeit auslaufen. An diesen Stellen ist bildungspolitisch Nachholbedarf gegeben.
Rechenstörungen sind kein homogenes Phänomen. Sie treten sehr verschiedenartig in Erscheinung. Darum existieren auch keine einfachen, immer zutreffenden Erklärungen und Konzepte. Rechnen stellt eine hochkomplexe kognitive Tätigkeit dar. Diese besteht aus unzähligen Einzelschritten. Anders als lange Zeit gedacht, treten Rechenstörungen recht häufig auf und zwar genauso häufig wie Lese-Rechtschreib-Störungen. Forschungsergebnisse zeigen, dass etwa sechs Prozent der Grundschüler beim Rechnenlernen Probleme haben, welche eine derartige Diagnose zulassen. Statistisch gesehen bedeutet dies, dass in jeder Schulklasse mindestens ein Kind von Rechenstörungen betroffen ist. Folglich sind die daraus für den alltäglichen Unterricht resultierenden Probleme auf Seiten der Eltern, der Mitschüler und Lehrer nicht zu unterschätzen.
Die modernen Neurowissenschaften haben dazu beigetragen, dass zahlreiche Erkenntnisse und Theorien aus den psychologischen und pädagogischen Disziplinen bestätigt und weiterentwickelt werden konnten. Insbesondere durch die Methoden der funktionellen Bildgebung ist es heute möglich, die Funktionsweise des Denkens, des Gedächtnisses und der Gefühle buchstäblich sichtbar zu machen. Der Begriff der „erfahrungsabhängigen Neuroplastizität“ verkörpert die Einsicht, dass sich jedes Gehirn aus den persönlichen biografischen Erfahrungen sozusagen selbst erschafft. Darunter ist zu verstehen, dass es sich in Anpassung an das, was für das Individuum bedeutsam und lebenswichtig ist, selbst organisiert. Nervenzellen reifen in den verschiedenen Regionen des Kortex zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit divergierender Geschwindigkeit. Daraus ergeben sich so genannte sensible Phasen mit erhöhter neuronaler Plastizität, in denen bestimmte Funktionen besonders leicht gelernt oder aber – bei ungünstigen Bedingungen – in ihrer Entfaltung behindert werden können. Erkenntnisse dieser Art erlauben Rückschlüsse auf die Merkmale einer förderlichen oder aber behindernden Lernumgebung für die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten.
Die gründliche Untersuchung von Patienten mit umschriebenen Hirnschädigungen und Funktionsausfällen hat zu einem besseren Verständnis komplexer geistiger Tätigkeiten wie dem Rechnen beigetragen. Früher war Konsens, dass der Umgang mit Zahlen eine einheitliche, in einem singulären Rechenzentrum vermittelte Fähigkeit sei. Heute jedoch liegt die Erkenntnis vor, dass die Fähigkeit, mit Zahlen umzugehen aus vielen Komponenten besteht, die in verschiedenen Regionen des Gehirns koordiniert werden. Je besser das Verständnis der Verarbeitungs- und Organisationsmechanismen bei schulischen Lernaufgaben heranreift, desto leichter dürfte es der Lehrkraft und allen anderen Beteiligten fallen, eine angemessene Vorstellung darüber zu entwickeln, was sich im Kopf des Betroffenen bei Rechenstörungen vollzieht und desto besser sind auch die Möglichkeiten, individuell angepasste Lernmittel und -hilfen zu schaffen und bereitzustellen.
Im Teil 1 der Blockreihe "Richtig lernen, aber wie?" wurde über das Thema „Das Lernen planen“, insbesondere über strukturierte und geplante Lernmethoden informiert.
Um den zweiten Teil „Das Zeitmanagement und die Lernumgebung“ der Blockreihe „Richtig lernen, aber wie?“ besser einordnen zu können, wird ein kurzes Fazit zum Thema „Das Lernen planen“ gegeben. Die Lernplanung umfasst die Bereiche Vorarbeit, Erfassen, Wiederholen und Üben sowie die abschließende Kontrolle. Sie bestimmt den eigentlichen Lernumfang und hat damit unmittelbaren Einfluss auf das Zeitmanagement und gegebenenfalls auf die Lernumgebung.
Das richtige Zeitmanagement beim Lernen
Wer seine Zeit zur Lernvorbereitung einer Klassenarbeit genau plant, erkennt frühzeitig Zeitfallen und kann darauf rechtzeitig regieren. Wie viel Zeit man für das Lernen einplanen sollte, hängt natürlich vom zu lernenden oder zu übenden Unterrichtsstoff aber auch von den persönlichen Voraussetzungen eines jeden Einzelnen ab (Vorkenntnisse, Auffassungsgabe, Konzentration und Merkfähigkeit).
Bei der Zeitplanung, also der Aufstellung eines individuellen Lernplanes, sollten ein paar Grundsätze beachtet werden:
Rechtzeitig beginnen!
Mit dem Lernen sollte rechtzeitig begonnen werden, also nicht kurz vor der Prüfung. Wer rechtzeitig beginnt, kann sich den Lernstoff auf mehrere Tage aufteilen. Das schafft mehr Übersicht und weniger Demotivation. Wenn es vermeidbar ist, den letzten Tag vor der Arbeit nicht mit Lernen verbringen sondern sich entspannen.
Nicht zu viel auf einmal! oder Wieviel Stunden lernen am Tag ist sinnvoll?
Wie viele Stunden für das Lernen am Tag verwendet werden sollten, ist nicht nur altersabhängig sondern wird auch von der Art des Lernens und der individuellen Konzentrationsfähigkeit beeinflusst. Wer auswendig lernt, ermüdet in der Regel eher. Wer an konkreten Aufgaben übt, kann sich länger konzentrieren.
Allem in allem sollte der Lernumfang bei älteren Schülern nicht drei Zeitstunden an Schultagen und sechs Zeitstunden an schulfreien Tagen übersteigen. Schüler der Mittelstufe sollten ihre Lernzeit auf zwei beziehungsweise vier Stunden begrenzen. Alle 30 bis Minuten eine Pause von mindestens 10 Minuten ist ein Muss, da es ansonsten schnell zu Ermüdungserscheinungen kommt.
Vor dem Schlaf ist Ruhezeit!
Mit dem Lernen muss rechtzeitig vor dem Schlafen gehen aufgehört werden. Das Gehirn braucht Zeit, um „herunter zu fahren“. Nur so kann Gelerntes verarbeitet und auch behalten werden. Spätestens eine Stunde vor der Bettzeit kann der Lernstoff ruhig in Ranzen oder Regal verschwinden.
Abwechslung!
Vom Schweren zum Leichten und vom Komplexen zum Einfachen.
Anders wie beim Erlernen von neuem Schulstoff, kommt es beim Üben darauf an, dass sich der Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes an der abnehmenden Konzentrationskurve orientiert.
Wer also für unterschiedliche Fächer oder mehrere Themenbereiche in einem Unterrichtsfach gleichzeitig lernt, sollte bei seiner Planung berücksichtigen, dass die Konzentration mit fortschreitender Lerndauer automatisch und stetig abnimmt. Deshalb kann man am besten zum Anfang einer Lerneinheit zuerst mit den schwereren Fächern oder dem reinen Auswendiglernen (zum Beispiel Regeln oder Merksätze) beschäftigten und sich zum Schluss den einfacheren Fächern oder den Anwendungsaufgaben widmen.
Voll ist voll!
Wenn anscheinend nichts mehr in Kopf reingeht, also man sich nichts mehr merken kann oder bei Übungen sich häufiger Flüchtigkeitsfehler einschleichen, ist es Zeit die Schulsachen bei Seite zu legen. Wer jetzt noch weiter „paukt“ läuft in Gefahr, dass sich das bereits Gelernte nicht optimal einprägt.
Die richtige Lernumgebung
Viele unterschätzen den Einfluss der Lernumgebung auf den Lernerfolg. Eine richtige Lernumgebung unterstützt die Konzentration und Merkfähigkeit.
Als Faustregel kann man sagen:
- Alles was ablenkt ist ein Flop.
- Alles was die Aufmerksamkeit fördert ein Top.
Die Ortswahl!
Am bestens das eigene Zimmer oder das Arbeitszimmer zu Hause. Wohnzimmer und Küche mit starker Unruhe sind eher ungeeignet. Für ausreichende Beleuchtung sorgen, optimal geht es mit Sonnenlicht. Die Raumtemperatur sollte um die 20 Grad liegen und der Raum kurz vor Beginn des Lernen ausreichend gelüftet werden.
Die Geräuschkulisse!
Je geringer der Geräuschpegel, desto höher die Konzentration. Immer noch hält die falsche Auffassung, mit „nebenbei“ Musik oder „nebenbei“ Fernsehen lernt es sich besser. Am besten lernt sich immer noch mit Ruhe.
Handy und Co.!
Smartphone, Tablet und Laptop sind beim Lernen die Konzentrationskiller nur Eins. Deshalb ist es am besten, diese aus- oder notfalls stumm zu stellen und nicht in Griffweite zu haben. SMS, WhatsApp oder Facebook (Man könnte diese Liste wahrscheinlich unendlich fortsetzten.) lenken nicht nur aber, sie hemmen geradezu das Lernen. Nach dem Lernen nicht sofort vor den Fernseher oder das PC-Spiel. Das Gehirn braucht etwas Zeit, um das gelernte richtig zu speichern. Besser ist es mit körperlicher Bewegung für etwas Entspannung zu sorgen.
Trinken ist Pflicht!
Lernen ist anstrengend. Deshalb sollte am Lernplatz immer etwas zu trinken bereit stehen. Auch wenn man keinen Durst verspürt, kann ab und zu einen Schluck getrunken werden.
Alles aus einer Hand!
Zwischen den Lernpausen sollte das Lernen unterbrechungsfrei erfolgen. Jedes Aufstehen, auch wenn es nur um etwas zu holen ist, unterbricht den Konzentrationsfluss. Deshalb sollte der Lernplatz so vorbereitet werden, dass sich alle Dinge, welche man zum Lernen braucht, auch am Arbeitsplatz befinden.
Im nächsten Blogeintrag zum Thema: „Richtig lernen, aber wie?“ werden Lernhilfen beziehungsweise Lerntricks und Lernkniffe näher unter die Lupe genommen.
Lernen will gelernt sein und bei allem, was in der Schule unterrichtet wird, findet gerade das „Lernen lernen“ oft nicht statt.
Lernen bedeutet, bewusst und zielgerichtet verschiedene Inhalte miteinander zu verknüpfen und sie in anderen Kontexten zu reaktivieren und lösungsorientiert anzuwenden.
Folgt man dieser Definition, so wird schnell klar, dass Lernen auf der Ausbildung synaptischer Strukturen im Gehirn basiert. Tätigkeiten (auch gedankliche), die wir oft ausführen, fallen uns leicht und scheinen fast ohne nachzudenken zu funktionieren, weil die entsprechenden Synapsen im Hirn hervorragend ausgebildet sind. So entstehen durch Wiederholungen mit der Zeit regelrechte Autobahnen im Gehirn.
Umgekehrt gilt natürlich auch:
Dinge, die wir noch nie bzw. nur sehr selten gemacht haben, sind im Gehirn auch nur sporadisch abgebildet und längst nicht so gesichert und leichtgängig wie Wohlbekanntes.
Um die Synapsenbildung gezielt zu fördern, macht es Sinn, Lerninhalte auf vielfältige Weisen miteinander zu verknüpfen. Konkret kann das bedeuten, Inhalte von verschiedenen Seiten und in ihrem Kontext zu betrachten, sie auf unterschiedliche Weise darzustellen und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Dazu erläutert Prof. Dr. Werner Heister von der Hochschule Niederrhein in Krefeld in seinem Artikel „crossmedial lernen“, der auf der Internetseite „lerntechniken.info“ nachzulesen ist:
„Crossmedial lernen bedeutet, bewusst und zielgerichtet mit unterschiedlichen, möglichst aufeinander abgestimmten Medien, Kanälen und Plattformen zu lernen. Bei dieser Lernmethode werden z.B. durch Verlinkung direkte Bezüge zwischen den Medien eröffnet. Die Kombination von unterschiedlichen Sinnen, Kanälen und Plattformen bringt erwiesenermassen erhebliche Vorteile beim Lernen und Erinnern.
Kurz gesagt werden durch die Nutzung unterschiedlicher Medien (auf/von unterschiedlichen Plattformen) beim Lernen verschiedene Sinne (Kanäle) angesprochen. Dabei gilt folgende Faustregel: Die Erinnerungsquote steigt deutlich mit den beteiligten Sinnen.
Im Fall von
– nur Hören beträgt die Erinnerungsquote ca. 20 %,
– nur Sehen ca. 30 %,
– Sehen und Hören ca. 50 %,
– Sehen, Hören und Diskutieren ca. 70 %,
– Sehen, Hören, Diskutieren und selber Handeln steigt die Erinnerungsquote auf
ca.90 %.“
Lernen durch Vernetzung – das Gehirn nutzen
Diese seit langem bekannten Zusammenhänge werden in der Schule jedoch nur selten beachtet, zumal sie bis heute kaum in die Lehrerausbildung integriert sind. Dementsprechend lehren Lehrer dominant auf ihrem präferierten Kanal entweder durch Erzählen (auditiv), durch bildliche Darstellungen (visuell) oder durch machen lassen (kinäthetisch). Selten werden alle wesentlichen Sinne miteinander kombiniert.
Ähnliches gilt auch für die Verknüpfung der Lerninhalte. Da werden Fakten thematisiert, ohne sie in einen nachvollziehbaren Zusammenhang zu bringen. So springt man im Geschichtsunterricht z.B. von der Weimarer Republik zur Französischen Revolution, dann folgt ein Abstecher zu Karl dem Großen ins Mittelalter und landet schließlich immer mal wieder bei Teilaspekten zum Dritten Reich.
Dass bei einem derart zusammengestückelten Unterricht keine Vernetzung im Hirn stattfinden kann, ist leicht nachvollziehbar. Dabei wäre es ein Leichtes, die Ursprünge unserer heutigen sozialen und technischen Wirklichkeit entwicklungsgeschichtlich zu rekonstruieren. Nur so könnte ein Schüler, der sich nicht von sich aus mehr als üblich für Geschichte interessiert, verstehen, dass unsere heutige Form der Demokratie nicht immer schon da war, sondern sich als Ergebnis jahrtausendelanger Prozesse schrittweise entwickelt hat.
Wenn diese Zusammenhänge dann noch fächerübergreifend vernetzt würden, entstünde ein Netzwerk von Zusammenhängen, dessen Details dann auch jederzeit wieder rekonstruiert werden könnten, ohne einzelne Details spontan zu erinnern. Und diesem Informationsnetz entspräche dann auch ein neuronales Netz von Synapsen im Gehirn, das wiederum ein verantwortungsvolles und aktiv gestaltendes Handeln ermöglicht.
Eine weiterführende Ergänzung zeigt auch Wolfgang Pohl auf, der seine Erkenntnisse zum Thema „Lernen lernen“ auf der Internetseite „pohlw.de“ zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung stellt. Dort heißt es:
„Die meisten Menschen nutzen die beiden Hälften ihres Gehirns zu unterschiedlichen Typen geistiger Aktivität: Während die linke Seite eher für die „männlichen“ oder „akademischen“ Tätigkeiten eingesetzt wird, setzen wir die rechte Hälfte eher für die „weiblichen“ oder „gefühlsbetonten“ Vorgänge des Erfassens und Erfahrens ein.
Es zeigt sich aber, dass, wenn beide Bereiche des Gehirns gezielt trainiert werden, sich Lernstoff umso stärker einprägt, da er nun sowohl vom Verstand als auch vom Gefühl her verankert ist.“
Besonders erwähnenswert ist hier der Aspekt, dass eine wechselseitige Verbindung beider, für unterschiedliche Funktionen zuständigen Hirnhälften das Lernen erheblich erleichtert und befördern. Fraglich bleibt angesichts solcher wissenschaftlich belegter Erkenntnisse, warum in Schulen und Universitäten immer noch fast ausschließlich „linkshirnig“ gelehrt wird.
Tipps & Tricks zum „Lernen lernen“
- „Lernen lernen“ ist eine eigene Disziplin, die in der Schule oft nicht vermittelt wird. Ein systematisches und planvolles Vorgehen erschließt oft ganz neue Möglichkeiten.
- Die gekonnte Nutzung von Erkenntnissen aus der Hirn- und Lernforschung erleichtert das Lernen ganz erheblich und macht den Schülern schließlich zunehmend Spass.
- Spaß am Lernen fördert die Motivation, sich immer wieder neue Lerninhalte zu erschließen.
- Kinder brauchen Strukturen. Die Einhaltung fester Lernzeiten unter Berücksichtigung des individuellen Biorhythmus gibt Ihrem Kind Stabilität und Orientierung – auch für das spätere Berufsleben.
- Wiederholungen sind von entscheidender Bedeutung und verankern das Wissen im Langzeitgedächtnis.
- Seien Sie Ihrem Kind ein Vorbild – halten Sie sich an Absprachen!
Die Systematik des „Lernen lernens“ und deren Anwendung in der bei Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch
Bei Pohl finden sich auch noch einige hilfreiche Schlussfolgerungen darüber, worauf es beim „Lernen lernen“ entscheidend ankommt, die wir hier gerne wörtlich übernehmen und die „die hauslehrer“ in der Praxis entsprechend vermitteln:
- „Erkunde deinen Biorhythmus! Jeder hat am Tag bestimmte Leistungsspitzen, die von Leistungstälern abgelöst werden. Es wäre ein Jammer, wenn man seine Leistungsspitzen mit unsinnigen Tätigkeiten vertrödelt und dann versucht, in den Leistungstälern sein Lernpensum zu erledigen!“
Als Nachhilfelehrerin ermittle ich den individuellen Biorhythmus des Schülers und erstellen gemeinsam mit ihm entsprechende Lernpläne. - „Jeder Lernstoff sollte einen gefühlsmässig positiven Inhalt, zumindest aber eine positive Verpackung oder ein positives Assoziationsfeld haben.“
Ein Schwerpunkt unserer Lehrtätigkeit konzentriert sich somit darauf, den Lernstoff mit der Lebenswirklichkeit und den Interessen der Schüler zu verknüpfen. Der daraus ersichtliche lebenspraktische und individuelle Nutzen fördert das Interesse am Stoff und die Motivation, sich zu bilden. - „Jedes Lernen braucht Zeit, während der Erregungsimpuls zwischen den Synapsen kreist und dabei chemisch fixiert wird. Diese Schlussfolgerung begründet, warum Wiederholungen von Lernstoff, z.B. in Form von Hausaufgaben, sinnvoll, ja notwendig sein können.“
Auch bei Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch sind regelmässige Wiederholungen fester Bestandteil der Lernpläne. Die wiederholte Einbindung von Lerninhalten in wechselnde Kontexte ermöglicht ein sowohl schnelleres als auch dauerhafteres Abspeichern. - „Denken heißt vor allen Dingen: Verknüpfung von Information zu höherwertigen intelligenteren Informationen. Gut strukturierter Lernstoff wird viel leichter behalten als unstrukturierter. Die dazu benötigten Techniken der Blockbildung (s.o.) müssen u.a. in der Schule vorgestellt und bewusst eingeübt werden.“
Dies stellen wir durch die oben bereits geschilderte Verknüpfung und Vernetzung konsequent sicher und ergänzen damit die im Unterricht oft nicht zu realisierenden Zusammenhänge. - „An allen Lernvorgängen sollten möglichst viele Sinnesorgane und damit Eingangskanäle beteiligt sein! Die Eingangskanäle müssen, wenn nötig, an die Situation angepasst werden.“
Zur fundierten Aus- und kontinuierlichen Weiterbildung unserer Lehrkräfte gehört zentral auch die Nutzung aller Sinne bei der Vermittlung von Lerninhalten. - „Ähnliches muss mit entsprechendem Abstand gelernt werden. Ein Lehrer wird ähnliche Lernstoffe nicht zur gleichen Zeit anbieten und begriffliche Verwirrungen vermeiden.“
Dementsprechend lehren wir aufbauend und schrittweise, wiederholen und sichern den Lernstoff und führen erst dann neue, ähnliche Inhalte ein, die teilweise mit dem Bekannten übereinstimmen, in einigen Punkten aber auch entscheidende Differenzen aufweisen. So können Schüler schließlich Bekanntes und Beherrschtes mit neuen Varianten vergleichen und ergänzen. - „Jeder Schüler sollte wissen, dass es dem dauerhaften Lernerfolg schadet, nur schubweise, z.B. vor Prüfungen, zu lernen. Muss sehr viel Stoff auf einmal „verdaut“ werden, hat sich meist so viel Material angesammelt, dass die Gefahr von Interferenzen sehr hoch ist.“
In der Praxis erleben wir es immer wieder, dass Schüler erst kurz vor der anstehenden Prüfung mit dem Lernen beginnen (meist erst in den letzten 2–3 Tagen vorher). Das führt dazu, dass der Lernstoff nur im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert wird und bereits unmittelbar nach der Prüfung wieder vergessen ist. Ein aufbauendes Lernen wird so unmöglich und führt spätestens bei komplexen Abschlussprüfungen, in denen das Wissen mehrerer Jahre abgefragt wird, zu einem ernsten Problem. Durch die Einteilung der Inhalte in aufeinander aufbauende Einheiten, sichern wir sowohl die Verknüpfung als auch die langfristige Verfügbarkeit des Wissens. - „Lernen gelingt am ehesten in einer stressarmen Atmosphäre, die gesunden Leistungsstress nicht ausschließt. Beim Lernen sollte das Moment der Entdeckung („Aha-Erlebnis“) und der Freude im Mittelpunkt stehen. Angst ist ein schlechter Lehrmeister.“
Der erwähnte planvolle Aufbau und die systematische Verknüpfung der Lerninhalte erleben unsere Schüler wie eine Entdeckungsreise, die immer wieder spannende Überraschungen bietet. Ist das Fundament einmal gelegt, löst ein einziger neuer Baustein manchmal eine ganze Kette von Verstehenszusammenhängen aus. Dass das dann Spaß macht, ist leicht nachzuvollziehen.
„Lernen lernen“ mit Nachhilfelehrer-Winterthur.ch
- Der Lehransatz von Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch ist immer ganzheitlich, d.h. Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch vermittelt Lerninhalte in Anwendungskontexten.
- Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch zeigt die Bezüge zwischen dem Lernstoff und der Lebenswirklichkeit des Schülers auf.
- Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch geht schrittweise aufbauend vor und geben den Schülern immer wieder Orientierung darüber, in welchem Kontext der aktuelle Lerninhalt steht.
- Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch vermitteln Methoden und Arbeitstechniken, die wiederholt eingeübt und systematisch angewandt werden.
- Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch lobt Erfolge und ermuntern zu eigenverantwortlichem Engagement.
- Nachhilfelehrerin-Winterthur.ch ist selbst bildungsbegeistert und ist damit Vorbild und Orientierung.
Die Selbstständigkeit als Fundament des Lernens
In meiner Tätigkeit als Nachhilfelehrerin wird mir immer wieder die Bedeutsamkeit der Selbstständigkeit der Schüler für das erfolgreiche Lernen vor Augen geführt. Vor allem das Ausbleiben selbstständigen sowie selbsttätigen Verhaltens von Schülern offenbart mir, dass eine Vorbereitung auf ihr künftiges (Berufs-) Leben noch nicht in umfassenden Masse geschehen ist. Häufig fühlen sich beteiligte wie teils „betroffene“ Elternteile in der Erziehung bei ihren pubertierenden Kindern hilflos im Zwiespalt zwischen Aufforderung zum Lernen und Laissez-faire-Tendenzen.
Die moderne Erziehung kommt ohne die Förderung der Selbstständigkeit von Heranwachsenden kaum noch aus. Dahinter steckt keine pädagogische Einsicht, sondern vielmehr das Erziehungsziel „Selbstständigkeit“ im Blickpunkt der neuzeitlichen Tradition pädagogischen Denkens. Pädagogische Diskurse über Kindheit, Erziehung, Bildung sowie jegliche Form von Unterricht beinhalten diesen traditionellen pädagogischen Aspekt. Unsere westliche Gesellschaft – geprägt von steten Modernisierungsprozessen, Strukturwandel von Erziehungszielen, -stilen und -verhältnissen – nimmt sich die Selbstständigkeit der Kinder zur Voraussetzung. Dabei ist die Kategorie „Selbstständigkeit“ selbst unter pädagogischem Gesichtspunkt nicht ohne Weiteres selbsterklärend. Als Konsequenz ergibt sich zuweilen ein problematischer Wortgebrauch, welcher die mangelnde begriffliche Erklärung von Selbstständigkeit aufzeigt. Daher besteht eine zentrale erziehungswissenschaftliche Aufgabe darin, den theoretischen sowie normativen Hintergründen von Selbstständigkeit auf den Grund zu gehen. Selbstständigkeit steht als Oberbegriff des Wortfeldes aus „Selbsttätigkeit“, „Selbstbestimmung“, „Selbsterziehung“, „Selbstbildung“, „autodidaktische Bildung“, „entdeckendes, selbstorganisiertes, selbstgesteuertes, autonomes, handlungsorientiertes Lernen“ sowie "Lernen lernen“. An Hand entsprechender Gegensatzwörter wie „Unselbstständigkeit“, „Fremdtätigkeit“, „Fremdbestimmung“, und „Fremderziehung“ wird die eher positive Bedeutung der Vorsilbe „selbst“ in Abgrenzung zu der eher negativ besetzen des Gegenwortes „fremd“ deutlich. Die Vielfalt an Begriffen und Themen der Kategorie „Selbstständigkeit“ wirft die Frage nach ihrem gemeinsamen Bedeutungskern auf. Es geht um den gemeinsamen pädagogischen Grundgedanken im Fokus der am Prinzip der Selbstständigkeit orientieren Erziehung.
Bereits in der Aufklärungsphilosophie taucht der Begriff der Selbstständigkeit als höchstes Gut von Erziehung auf. Mit seiner Hilfe sollte der Mensch durch Erziehung aus seiner Unmündigkeit geleiten und zu einem selbstständigen, durch die eigene Vernunft gesteuerten Leben befähigt werden. Dieser aufklärerische Blickpunkt liefert die Grundlage des modernen Verständnisses von Erziehung. Diese Zielformel für sich allein genommen, birgt allerdings die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche als defizitär, passiv und abhängig von pädagogischer Fremdbestimmung betrachtet werden. Es besteht kein Zweifel am pädagogischen „Schaffen“ oder „Erzeugen“ von Selbstständigkeit. Daher ist Selbstständigkeit zugleich im Rahmen von Selbsttätigkeit zu verstehen. Erziehung ist folglich nicht nur fremdbestimmt als pädagogische Beeinflussung von Erziehern anzusehen, sondern gleichermaßen als reflexive und eigenbestimmte Selbsterziehung der Heranwachsenden. Jene Erziehung, welche im Dienst der Bildung steht, ist demzufolge allein durch das selbsttätige Mitwirken des Kindes möglich. Gewissermassen stehen sich die Prinzipien der „Bildsamkeit“ – der Anerkennung und Mitwirkung des Zu-Erziehenden – und der „Aufforderung zur Selbsttätigkeit“ gegenüber. Unter „Mitwirkung“ ist nicht das Abtreten von Macht an den Erziehungsbedürftigen zu verstehen. Es geht dabei vielmehr um eine pädagogische Begegnung in wechselseitiger Anerkennung „produktiver Freiheit“. Für das zu erziehenden Kind ist dieses Maß an Freiheit prinzipiell durch eigenständiges Denken und Handeln nicht fassbar. Darüber hinaus bedarf Erziehung einem auffordernden Charakter – dem Prinzip der „Aufforderung zur Selbstständigkeit“. Hierzu ist es notwendig, auf produktive Weise an die bereits vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes anzuknüpfen und diese in erzieherischen Aufforderungen zu überschreiten, ohne das Kind dabei jedoch zu überfordern.
Teil 1: Das Lernen planen
Richtiges Lernen braucht Planung – VEWÜK
Wer sich auf Prüfungen vorbereitet, sollte rechtzeitig damit anfangen, sich darüber Gedanken zu machen, wann mit dem Lernen begonnen werden soll. Dies hängt nicht nur vom Unterrichtsfach und dem „Können“ in diesem Fach ab, sondern auch vom Umfang des Themas und ob zur selben Zeit noch für andere Schulfächer gelernt werden muss.
Geplantes Lernen läuft in der Regel in vier Abschnitten ab. Vorarbeit, Erfassen (Lernen), Wiederholen und Üben und abschließend die Kontrolle (VEWÜK.)
- Die Vorarbeit als erste Voraussetzung für den Lernerfolg
Der Vorarbeit kommt eine sehr wichtige Rolle zu. Die Vorarbeit bestimmt, in welchem Umfang wir lernen (müssen), welche Lernhilfen wir nutzen möchten und ist schon der erste Test, ob bereits einzelne Themengebiete sitzen.
Bei der Vorarbeit sollte berücksichtigt werden, dass im Lernprozess so viele wie möglich der vorhandenen Lern-Sinne eingesetzt werden (Hören, Sehen, Sprechen, Fühlen)
Abhängig vom jeweiligen Lerntyp kann die Vorarbeit nachfolgende Kerntätigkeiten zur Aufbereitung des Lernstoffes umfassen.
- Unterlagen sortieren und konzentriert durchlesen.
- Merksätze und wesentliche Aussagen farblich markieren.
- Inhalt (kurz) mit eigenen Worten wiedergeben (Lernzettel, Karteikarten, Stichwortzettel).
- Bei Vokabeln oder Signalwörtern eigene Sätze zum besseren Merken erfinden und bei schwer zu merkendenden Formeln und Regeln Eselsbrücken nutzen.
- Eigene Beispiele für das zu lernende Thema erfinden.
- Vorgenommene Übungen aus Lehrbüchern oder Arbeitsblättern markieren.
- Verweise zu erläuternden Textpassagen aus Büchern und Internetseiten herausschreiben.
Alles, was das Lernen nicht langweilig macht, ist erlaubt. Welche Methoden die besten sind, hängt vom jeweiligen Lerntyp aber auch vom Schulfach ab. Hier geht probieren über studieren.
Abschluss der Vorarbeit bildet die Lernstruktur. Sie umfasst den fertig aufbereiten Lernstoff und ist das entscheidende Lernhilfsmittel für das „Pauken“.
- Das Erfassen – Lernen mit der Vorarbeit
Bei der Vorarbeit hat sich der Schüler schon intensiv mit dem Schulstoff auseinandergesetzt und für sich selbst eine Lernstrategie zurechtgelegt. Beim Erfassen des Lernstoffes geht es darum, die wesentlichen Elemente der Vorarbeit zu erfassen, also zu lernen. Wenn beim Erfassen nicht gleich alles sitzt, ist das nicht so schlimm. Ziel des Erfassens ist es, sich die Lernstruktur der Vorarbeit einzuprägen.
- Das Wiederholen – „Pauken“ und Üben
Beim Wiederholen geht es darum, die im Gehirn angelegte Lernstruktur mit Fakten auszufüllen, also den zu lernenden Stoff „tatsächlich“ zu lernen und zu üben. Wer sich bei der Vorarbeit und dem Erfassen ausreichend Zeit genommen hat und gründlich war, hat nun Vorteile.
Erstens. Mit dem zu lernenden Stoff wurde sich bereits zweimal beschäftigt.
Zweitens. Das Gehirn hat bereits festgelegte Lernpfade (Strukturen) und kann den zu lernenden Stoff besser und schneller einordnen beziehungsweise sich besser merken.
Je regelmäßiger wiederholt wird, je schneller werden die Lernpfade. Das Gehirn kann sich schneller erinnern und das Wissen schneller bereitstellen.
- Die Kontrolle
Die Kontrolle dient zur Selbstüberprüfung. Sie sollte rechtzeitig stattfinden. Wer am letzten Abend vor der Klassenarbeit sich selbst überprüft, macht sich nur nervös, wenn doch nicht alles sitzt. Besser ist es die Selbstüberprüfung lieber zwei oder drei Tage früher durchzuführen, um eventuell ausreichend Zeit zum Nachlernen zu haben.
Im nächsten Beitrag zum Thema: „Richtig lernen, aber wie?“ wird das Zeitmanagement etwas näher beleuchtet.