In meiner Tätigkeit als Primarlehrerin und Nachhilfelehrerin unterrichte ich Schüler und Schülerinnen verschiedener Altersstufe mit ganz unterschiedlichen Lernzielen.
Was mir von Jahr zu Jahr immer häufiger begegnet, ist eine fehlerhafte Schreibrichtung der Kinder - egal ob Schnürli-, Stein- oder Basisschrift. Der Stift wird meist geschoben (gestossen) und nicht gezogen.
Auch die Zahlen werden so geschrieben.
Auf dem Bild wird gezeigt, wie die Ziffer 1 richtig geschrieben wird. Das "Fähnchen" wird zuerst nach oben geZOGEN, dann kehrt der Stift um und wird in einem zweiten Schritt nach unten geZOGEN.
Achten Sie einmal darauf, wie Ihr Kind die Ziffer 1 schreibt. Vielleicht so?
Hier ist es genau umgekehrt: Zuerst wird der Stift nach oben geSCHOBEN und dann wird das Fähnchen darangehängt.
In welche Richtung schreibt Ihr Kind den Buchstaben „o“?
Am häufigsten wird das kleine „o“ IM Uhrzeigersinn geschoben. Korrekt wäre es, das kleine „o“ GEGEN den Uhrzeigersinn zu ziehen.
Diese Fehler empfehle ich so schnell wie möglich zu korrigieren:
- Dadurch verlängert sich das Füllileben. Ständig geschobene Füllis pressen gegen das Papier, so dass die Feder vorne auseinandergedrückt wird.
- Durch das Ziehen des Stiftes entfaltet sich die Feinmotorik der Finger besser aus. Es resultiert ein ergonomerisches und besser lesbares Schriftbild.
Schreiben von Zahlen
In welcher Reihenfolge schreibt Ihr Kind zwei- oder mehrzifferige Zahlen? Empfohlen ist es, die grössere Stelle ZUERST zu schreiben.
Anders als in anderen Sprachen sagen wir "sieben-und-dreissig" (zuerst Einer, dann Zehner). Tortzdem sollte man zuerst die 3 und dann 7 schreiben, um ein Durcheinander beim Rechnen zu vermeiden
Und noch eine kleine Anmerkung:
Fast ALLE Kinder, die zu mir kommen, legen die Hand, mit der sie nicht schreiben, unter den Tisch und lassen sie dort ruhen.
Diese Hand könnte als Papierfesthalter genutzt werden. So verbessert sich automatisch die Körperhaltung und Ergonomie. Zudem verhindert dies ein ständiges Herumwandern des Blattes oder Heftes. Gerade bei Kindern, die kräftig aufdrücken, kann sich in der Schreibhand mehr Entspannung entfalten, wenn die andere Hand nicht völlig vernachlässigt wird.
Fazit: BEIDE Hände AUF den Tisch. Die eine Hand schreibt, die andere hält das Blatt fest. So sind beide Hände tätig und teilen sich die Arbeit.