Das Unterrichten von Schülern und auch Studierenden führt mich immer wieder zu einem Facettenreichtum an Lernschwierigkeiten. Insbesondere Rechenstörungen bei Kindern erscheinen Eltern und Lehrern erfahrungsgemäß häufig rätselhaft. Den Kindern ist es schwer oder gar nicht möglich, einfache arithmetische Begriffe zu verstehen oder simple Aufgaben zu lösen. 

Oftmals stehen diese schlechten mathematischen Leistungen in starkem Gegensatz zu einer davon abgesehen guten Auffassungsgabe und soliden Leistungen in anderen Schulfächern. Ähnlich der Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) , handelt es sich bei rechnerischen Störungen um eine spezifische Lernschwierigkeit. Rechenstörungen und Lese-Rechtschreib-Störungen weisen zwar unterschiedliche Ursachen und Erscheinungsbilder auf, dennoch existieren viele Schnittmengen und ein gemeinsames Auftreten kommt nicht selten vor. Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Wissen über die spezifischen schulischen Lernbeeinträchtigungen beträchtlich erweitert. Zudem werden für die anstehenden Revisionen der internationalen Klassifikationssysteme (ICD-10 und DSM-IV) tief greifende Veränderungen erwartet. Den unterschiedlichen Verordnungen der Bundesländer ist zu entnehmen, dass die Maßnahmen zur Förderung von Kindern mit spezifischen Lernbeeinträchtigungen (beispielsweise Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich) für LRS und Rechenschwierigkeiten mittlerweile gemeinsam behandelt werden. Nichtsdestoweniger sind diese Regelungen vielerorts unzureichend und stellen gelegentlich kuriose Fälle dar, zum Beispiel bei Inanspruchnahme von entsprechenden Fördermassnahmen, welche unabhängig vom Verlauf mit Ende der Grundschulzeit auslaufen. An diesen Stellen ist bildungspolitisch Nachholbedarf gegeben.

Rechenstörungen sind kein homogenes Phänomen. Sie treten sehr verschiedenartig in Erscheinung. Darum existieren auch keine einfachen, immer zutreffenden Erklärungen und Konzepte. Rechnen stellt eine hochkomplexe kognitive Tätigkeit dar. Diese besteht aus unzähligen Einzelschritten. Anders als lange Zeit gedacht, treten Rechenstörungen recht häufig auf und zwar genauso häufig wie Lese-Rechtschreib-Störungen. Forschungsergebnisse zeigen, dass etwa sechs Prozent der Grundschüler beim Rechnenlernen Probleme haben, welche eine derartige Diagnose zulassen. Statistisch gesehen bedeutet dies, dass in jeder Schulklasse mindestens ein Kind von Rechenstörungen betroffen ist. Folglich sind die daraus für den alltäglichen Unterricht resultierenden Probleme auf Seiten der Eltern, der Mitschüler und Lehrer nicht zu unterschätzen.

Die modernen Neurowissenschaften haben dazu beigetragen, dass zahlreiche Erkenntnisse und Theorien aus den psychologischen und pädagogischen Disziplinen bestätigt und weiterentwickelt werden konnten. Insbesondere durch die Methoden der funktionellen Bildgebung ist es heute möglich, die Funktionsweise des Denkens, des Gedächtnisses und der Gefühle buchstäblich sichtbar zu machen. Der Begriff der „erfahrungsabhängigen Neuroplastizität“ verkörpert die Einsicht, dass sich jedes Gehirn aus den persönlichen biografischen Erfahrungen sozusagen selbst erschafft. Darunter ist zu verstehen, dass es sich in Anpassung an das, was für das Individuum bedeutsam und lebenswichtig ist, selbst organisiert. Nervenzellen reifen in den verschiedenen Regionen des Kortex zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit divergierender Geschwindigkeit. Daraus ergeben sich so genannte sensible Phasen mit erhöhter neuronaler Plastizität, in denen bestimmte Funktionen besonders leicht gelernt oder aber – bei ungünstigen Bedingungen – in ihrer Entfaltung behindert werden können. Erkenntnisse dieser Art erlauben Rückschlüsse auf die Merkmale einer förderlichen oder aber behindernden Lernumgebung für die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten.

Die gründliche Untersuchung von Patienten mit umschriebenen Hirnschädigungen und Funktionsausfällen hat zu einem besseren Verständnis komplexer geistiger Tätigkeiten wie dem Rechnen beigetragen. Früher war Konsens, dass der Umgang mit Zahlen eine einheitliche, in einem singulären Rechenzentrum vermittelte Fähigkeit sei. Heute jedoch liegt die Erkenntnis vor, dass die Fähigkeit, mit Zahlen umzugehen aus vielen Komponenten besteht, die in verschiedenen Regionen des Gehirns koordiniert werden. Je besser das Verständnis der Verarbeitungs- und Organisationsmechanismen bei schulischen Lernaufgaben heranreift, desto leichter dürfte es der Lehrkraft und allen anderen Beteiligten fallen, eine angemessene Vorstellung darüber zu entwickeln, was sich im Kopf des Betroffenen bei Rechenstörungen vollzieht und desto besser sind auch die Möglichkeiten, individuell angepasste Lernmittel und -hilfen zu schaffen und bereitzustellen.

 
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NachhilfeLehrerin Winterthur | Seuzacherstrasse 74, 8400 Winterthur, Schweiz
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136 Rezensionen
Profilbild von Simon Zeiser
vor 3 Wochen
Ich fand die Nachhilfe bei Frau Hug sehr hilfreich, um mich auf Prüfungen vorzubereiten und den Stoff besser zu verstehen. Besonders ihre Art, Dinge zu erklären, hat mir sehr geholfen. Bei Frau Hug kann man jederzeit nach Zusatzmaterialien oder Beispielprüfungen fragen, was für mich eine grosse Unterstützung war. Ich finde, die Nachhilfe ist nicht nur sinnvoll, wenn man Schwierigkeiten in der Schule hat, sondern auch ein guter Ort, um vorzuarbeiten und Themen noch besser zu verstehen.
Lilith Eigl
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vor einem Monat
Frau Hug ist eine sehr gute und geduldige Lehrerin. Sie erklärt klar, unterstützt individuell und motiviert. Ich empfehle ihre Nachhilfe jedem, der bessere Noten und mehr Sicherheit will.
Lara Silva
Profilbild von Simon Zeiser
vor einem Monat
Frau Hug ist eine besondere Fachkraft. Sie hat meinen Sohn lange begleitet – von der 5. Klasse in der Primarschule bis zur 3. Klasse in der Sekundarschule.
Dank ihrer Hilfe konnte er Mathematik besser verstehen. So hat er gute Noten bekommen und einen Platz in einer technischen Lehre erhalten. Aber Frau Hug hat nicht nur beim Lernen geholfen.
Auch in schwierigen Zeiten war sie für meinen Sohn da.
Sie hat ihm Mut gemacht und ihn motiviert, weiterzulernen. Ich als Mutter habe mich während dieser Zeit gut unterstützt und verstanden gefühlt.
Frau Hug war eine sehr wichtige Begleiterin auf dem Schulweg meines Sohnes.
Ohne sie wäre dieser Weg viel schwieriger gewesen.
Rita de Cassia Bucher Soares
Profilbild von Simon Zeiser
vor 3 Monaten
Ich habe in der Nachhilfe echt viel gelernt und mich richtig verbessert. Frau Hug erklärt alles total gut und beantwortet die Fragen so, dass man es wirklich versteht. Dadurch konnte ich auch in der Schule besser mitkommen und habe in dem Fach viel mehr Sicherheit bekommen. Ich finde es toll, wie sie sich Mühe gibt und einem hilft, wenn man etwas nicht versteht. Ich würde die Nachhilfe auf jeden Fall anderen Kindern und Jugendlichen empfehlen, die in einem Fach Probleme haben. Es hilft echt weiter und macht sogar ein bisschen Spass!
Mattia Iff
Profilbild von Simon Zeiser
vor 3 Monaten
Wir waren mit der Nachhilfe bei Frau Hug sehr zufrieden. Besonders in den Fächern Deutsch und Mathematik hat sie meinen Sohn einfühlsam und gezielt unterstützt. Sie erklärt geduldig und verständlich, geht individuell auf seine Bedürfnisse ein und schafft eine angenehme, vertrauensvolle Lernatmosphäre. Mein Sohn konnte sich fachlich deutlich verbessern und hat auch an Selbstvertrauen gewonnen. Wir sind sehr dankbar für die tolle Begleitung und können Frau Hug von Herzen weiterempfehlen.
Medine Mustafai