Die Selbstständigkeit als Fundament des Lernens

In meiner Tätigkeit als Nachhilfelehrerin wird mir immer wieder die Bedeutsamkeit der Selbstständigkeit der Schüler für das erfolgreiche Lernen vor Augen geführt. Vor allem das Ausbleiben selbstständigen sowie selbsttätigen Verhaltens von Schülern offenbart mir, dass eine Vorbereitung auf ihr künftiges (Berufs-) Leben noch nicht in umfassenden Masse geschehen ist. Häufig fühlen sich beteiligte wie teils „betroffene“ Elternteile in der Erziehung bei ihren pubertierenden Kindern hilflos im Zwiespalt zwischen Aufforderung zum Lernen und Laissez-faire-Tendenzen.

Die moderne Erziehung kommt ohne die Förderung der Selbstständigkeit von Heranwachsenden kaum noch aus. Dahinter steckt keine pädagogische Einsicht, sondern vielmehr das Erziehungsziel „Selbstständigkeit“ im Blickpunkt der neuzeitlichen Tradition pädagogischen Denkens. Pädagogische Diskurse über Kindheit, Erziehung, Bildung sowie jegliche Form von Unterricht beinhalten diesen traditionellen pädagogischen Aspekt. Unsere westliche Gesellschaft – geprägt von steten Modernisierungsprozessen, Strukturwandel von Erziehungszielen, -stilen und -verhältnissen – nimmt sich die Selbstständigkeit der Kinder zur Voraussetzung. Dabei ist die Kategorie „Selbstständigkeit“ selbst unter pädagogischem Gesichtspunkt nicht ohne Weiteres selbsterklärend. Als Konsequenz ergibt sich zuweilen ein problematischer Wortgebrauch, welcher die mangelnde begriffliche Erklärung von Selbstständigkeit aufzeigt. Daher besteht eine zentrale erziehungswissenschaftliche Aufgabe darin, den theoretischen sowie normativen Hintergründen von Selbstständigkeit auf den Grund zu gehen. Selbstständigkeit steht als Oberbegriff des Wortfeldes aus „Selbsttätigkeit“, „Selbstbestimmung“, „Selbsterziehung“, „Selbstbildung“, „autodidaktische Bildung“, „entdeckendes, selbstorganisiertes, selbstgesteuertes, autonomes, handlungsorientiertes Lernen“ sowie "Lernen lernen“. An Hand entsprechender Gegensatzwörter wie „Unselbstständigkeit“, „Fremdtätigkeit“, „Fremdbestimmung“, und „Fremderziehung“ wird die eher positive Bedeutung der Vorsilbe „selbst“ in Abgrenzung zu der eher negativ besetzen des Gegenwortes „fremd“ deutlich. Die Vielfalt an Begriffen und Themen der Kategorie „Selbstständigkeit“ wirft die Frage nach ihrem gemeinsamen Bedeutungskern auf. Es geht um den gemeinsamen pädagogischen Grundgedanken im Fokus der am Prinzip der Selbstständigkeit orientieren Erziehung.

Bereits in der Aufklärungsphilosophie taucht der Begriff der Selbstständigkeit als höchstes Gut von Erziehung auf. Mit seiner Hilfe sollte der Mensch durch Erziehung aus seiner Unmündigkeit geleiten und zu einem selbstständigen, durch die eigene Vernunft gesteuerten Leben befähigt werden. Dieser aufklärerische Blickpunkt liefert die Grundlage des modernen Verständnisses von Erziehung. Diese Zielformel für sich allein genommen, birgt allerdings die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche als defizitär, passiv und abhängig von pädagogischer Fremdbestimmung betrachtet werden. Es besteht kein Zweifel am pädagogischen „Schaffen“ oder „Erzeugen“ von Selbstständigkeit. Daher ist Selbstständigkeit zugleich im Rahmen von Selbsttätigkeit zu verstehen. Erziehung ist folglich nicht nur fremdbestimmt als pädagogische Beeinflussung von Erziehern anzusehen, sondern gleichermaßen als reflexive und eigenbestimmte Selbsterziehung der Heranwachsenden. Jene Erziehung, welche im Dienst der Bildung steht, ist demzufolge allein durch das selbsttätige Mitwirken des Kindes möglich. Gewissermassen stehen sich die Prinzipien der „Bildsamkeit“ – der Anerkennung und Mitwirkung des Zu-Erziehenden – und der „Aufforderung zur Selbsttätigkeit“ gegenüber. Unter „Mitwirkung“ ist nicht das Abtreten von Macht an den Erziehungsbedürftigen zu verstehen. Es geht dabei vielmehr um eine pädagogische Begegnung in wechselseitiger Anerkennung „produktiver Freiheit“. Für das zu erziehenden Kind ist dieses Maß an Freiheit prinzipiell durch eigenständiges Denken und Handeln nicht fassbar. Darüber hinaus bedarf Erziehung einem auffordernden Charakter – dem Prinzip der „Aufforderung zur Selbstständigkeit“. Hierzu ist es notwendig, auf produktive Weise an die bereits vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes anzuknüpfen und diese in erzieherischen Aufforderungen zu überschreiten, ohne das Kind dabei jedoch zu überfordern.

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NachhilfeLehrerin Winterthur | Seuzacherstrasse 74, 8400 Winterthur, Schweiz
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136 Rezensionen
Profilbild von Simon Zeiser
vor 3 Wochen
Ich fand die Nachhilfe bei Frau Hug sehr hilfreich, um mich auf Prüfungen vorzubereiten und den Stoff besser zu verstehen. Besonders ihre Art, Dinge zu erklären, hat mir sehr geholfen. Bei Frau Hug kann man jederzeit nach Zusatzmaterialien oder Beispielprüfungen fragen, was für mich eine grosse Unterstützung war. Ich finde, die Nachhilfe ist nicht nur sinnvoll, wenn man Schwierigkeiten in der Schule hat, sondern auch ein guter Ort, um vorzuarbeiten und Themen noch besser zu verstehen.
Lilith Eigl
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vor einem Monat
Frau Hug ist eine sehr gute und geduldige Lehrerin. Sie erklärt klar, unterstützt individuell und motiviert. Ich empfehle ihre Nachhilfe jedem, der bessere Noten und mehr Sicherheit will.
Lara Silva
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vor einem Monat
Frau Hug ist eine besondere Fachkraft. Sie hat meinen Sohn lange begleitet – von der 5. Klasse in der Primarschule bis zur 3. Klasse in der Sekundarschule.
Dank ihrer Hilfe konnte er Mathematik besser verstehen. So hat er gute Noten bekommen und einen Platz in einer technischen Lehre erhalten. Aber Frau Hug hat nicht nur beim Lernen geholfen.
Auch in schwierigen Zeiten war sie für meinen Sohn da.
Sie hat ihm Mut gemacht und ihn motiviert, weiterzulernen. Ich als Mutter habe mich während dieser Zeit gut unterstützt und verstanden gefühlt.
Frau Hug war eine sehr wichtige Begleiterin auf dem Schulweg meines Sohnes.
Ohne sie wäre dieser Weg viel schwieriger gewesen.
Rita de Cassia Bucher Soares
Profilbild von Simon Zeiser
vor 3 Monaten
Ich habe in der Nachhilfe echt viel gelernt und mich richtig verbessert. Frau Hug erklärt alles total gut und beantwortet die Fragen so, dass man es wirklich versteht. Dadurch konnte ich auch in der Schule besser mitkommen und habe in dem Fach viel mehr Sicherheit bekommen. Ich finde es toll, wie sie sich Mühe gibt und einem hilft, wenn man etwas nicht versteht. Ich würde die Nachhilfe auf jeden Fall anderen Kindern und Jugendlichen empfehlen, die in einem Fach Probleme haben. Es hilft echt weiter und macht sogar ein bisschen Spass!
Mattia Iff
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vor 3 Monaten
Wir waren mit der Nachhilfe bei Frau Hug sehr zufrieden. Besonders in den Fächern Deutsch und Mathematik hat sie meinen Sohn einfühlsam und gezielt unterstützt. Sie erklärt geduldig und verständlich, geht individuell auf seine Bedürfnisse ein und schafft eine angenehme, vertrauensvolle Lernatmosphäre. Mein Sohn konnte sich fachlich deutlich verbessern und hat auch an Selbstvertrauen gewonnen. Wir sind sehr dankbar für die tolle Begleitung und können Frau Hug von Herzen weiterempfehlen.
Medine Mustafai